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1. Herren
Dienstag, 21.10.2025 16:55 Uhr | Johannes Hedemann

Was für ein wilder Ritt! Wendesieg gegen Verden

Kurioser geht's im Fußball immer. Allein in den ersten 45 Minuten dieses denkwürdigen Heimsieges gegen den FC Verden 04 passieren genug Unglaublichkeiten für eine ganze Hinserie, doch am Ende einer Kette höchst unterhaltsamer Umstände steht es 2:2 zur Pause. Erst in der Schlussphase entscheidet dann ein Geistesblitz von Mathis Wellmann, Markus Lührmann und Maik Emmrich das Liga-Heimspiel zu Gunsten des TuS Bersenbrück.




Nach 23 Minuten Fußball bricht die Hölle los

Mit nur zwei Änderungen gegenüber dem jüngsten Rehden-Remis schickt Cheftrainer Andy Steinmann eine wenig veränderte Startelf in das Rematch gegen das Team aus der Reiterstadt: Connor Rohra rückt erwartungsgemäß für den verabschiedeten Leo Hedemann in die Startelf, außerdem geht Markus Lührmann anstelle von Fyn Luca Ebeling ins Rennen. Zunächst sieht im Hasestadion im Culimeta-Sportpark auch alles nach einem herkömmlichen Oberliga-Duell aus, doch ziemlich genau nach der Hälfte der ersten Halbzeit beginnt ein Spielabschnitt, den niemand, der an diesem Tag im Stadion oder vor den Bildschirmen anwesend ist, so schnell vergessen wird.

Connor Rohra entscheidet sich im Spielaufbau für einen zugegeben laschen Rückpass, für den sich Nils Böhmann aus seinem Tor für einen Klärungsversuch aus dem Tor begeben muss. Als die Bersenbrücker Nummer 1 gerade zum langen Schlag ausholt, springt der eigentlich flache Ball so dermaßen hoch auf, dass Nils die Kugel völlig verfehlt, aus dem Gleichgewicht gerät und dabei den Verdener Angreifer zu Fall bringt. Eine knifflige Situation, die der Schiedsrichter Kevin-Noah Traemann als ein ahndungswürdiges Foul und das Verhindern einer klaren Torchance wertet. Die Folge: Platzverweis für Böhmann und Strafstoß für Verden (23. Minute). Weil Andy Steinmann natürlich umstellen muss und Max-Niklas Milde für Saikouba Manneh einwechselt, dauert es drei Minuten, bis der Elfmeter ausgeführt wird. Max beweist dabei direkt seine Qualitäten und pariert den schwachen Schuss, doch beim zweiten Ball hat er das Nachsehen und muss frustriert hinter sich greifen (26.).

Mit dieser wahnsinnigen Hypothek könnte das Spiel deutlich in Richtung der Gäste kippen, doch der Wahnsinn beginnt zu diesem Zeitpunkt gerade erst. Nur zwei Minuten später sieht der FC Verden 04 nämlich seinerseits auch einen Platzverweis, weil dem Schiedsrichterteam zwei unfaire Einsteigen für eine gelb-rote Karte reichen. Es sind also noch keine 30 Minuten gespielt, als sich auf dem Hauptplatz im Hasestadion nur noch 20 Spieler befinden. Auf den personellen Ausgleich folgt zunächst aber das 2:0 für die Gäste, die den neu gewonnen Platz auf dem Feld nutzen und sich durch einen schnörkellosen Angriff das zweite Tor verdienen (41.). Denkbar schlecht stehen also die Vorzeichen für die zweite Halbzeit, oder?

Pustekuchen! Philipp Schmidt findet mit einem mustergültigen Steckpass nämlich Markus Lührmann, der im linken Strafraum vom herauseilenden Gäste-Keeper gemeinsam mit dem Ball gefällt wird und so den ersten heutigen Strafstoß für das Oberligateam herausholt. Marcos Álvarez lässt sich das nicht zweimal sagen und verwandelt souverän zum 1:2 (44.). In der zweiten Minute der Nachspielzeit dann der Höhepunkt dieser irren Halbzeit: Marcos Álvarez nutzt eine missglückte Kopfballabwehr für eine Flanke auf Markus Lührmann. Beim Einstarten läuft ihm ein Verteidiger der Gäste in die Hacken, sodass Markus zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Augenblicken im Strafraum zu Fall kommt und wieder einen Pfiff erhält. Natürlich verwandelt Marcos Álvarez auch diese Gelegenheit und stellt damit tatsächlich in einem bereits verloren geglaubten Spiel auf 2:2 (45.+2).

So einen Spielverlauf habe ich noch nie erlebt. Wir haben uns sehr schwer getan mit einem Mann weniger, doch wir haben Charakter bewiesen und mit großer Moral die zwei Tore vor der Halbzeit erzwungen.

Andy Steinmann, Cheftrainer des TuS Bersenbrück




Alles auf Anfang - und schlussendlich auf Rot

In einem Spiel, das weiter auf Augenhöhe geführt wird, beweist Cheftrainer Andy Steinmann sein glückliches Händchen, als er mit Wiederanpfiff den umtriebigen Maik Emmrich einwechselt. Immer wieder strahlt dieser von seinem rechten Flügel nämlich Gefahr aus, auch wenn es letzten Endes lange beim letzten Pass oder dem Abschluss hapert.

Während der FC Verden aber nur den Pfosten trifft, ist es jener Maik Emmrich, der in der Schlussphase den goldenen Schuss setzt: Mathis Wellmann bleibt im Gegenpressing gierig und jagt dem Ball nach einem Zweikampf bis an die linke Eckfahne hinterher, sodass sein Gegenspieler nur ungenau klären kann. Im nächsten Duell an der Außenlinie setzt sich Fyn Luca Ebeling durch und bringt so Mathis wieder in die Szene, der einmal mehr Markus Lührmann im Strafraum findet. Markus dreht sich klasse um den Verteidiger und hat dadurch kurz vor der Grundlinie einen freien Fuß für den Querpass auf Maik Emmrich. Der heranrauschende Maik Emmrich gewinnt seine Situation gegen zwei Verteidiger und den Torwart bedankt sich mit einem entschlossenen, direkten Abschluss in die Maschen (82.).

Eine gewaltige Mischung aus Energie, Freude und Frust entlädt sich bei Maiks Knierutsch-Jubel, der hochemotional von frenetischem Jubel untermalt wird. Mit genau dieser puren Energieleistung gewinnt man auch auf diesem hohen Level die schwierigsten Spiele. Dieses Fazit zieht auch Andy Steinmann, der von seinem Team nun eine Serie fordert, um weiter Boden gutzumachen auf die Spitzenplätze.

Wir sind jetzt endgültig in der Liga angekommen und haben Anschluss hergestellt. Jetzt müssen wir dranbleiben, die Ergebnisse mitnehmen und auch im nächsten Auswärtsspiel Vertrauen in unsere Fähigkeiten haben.

Andy Steinmann, Cheftrainer des TuS Bersenbrück

Damit meint Andy die kommende Vorstellung bei den offensivstarken Aufsteigern des TSV Wetschen. Am Samstag, den 25. Oktober, geht es dort ab 15:00 Uhr um die nächsten Punkte.

TuS Bersenbrück

1. Herren

3:2 (2:2)

FC Verden 04

1. Mannschaft

82'
Tor
Tor
70'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
67'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
50'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
45'+2
Tor
Tor
44'
Tor
Tor
41'
Tor
Tor
33'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
28'
Gelb-rote Karte
Gelb-rote Karte
26'
Tor
Tor
23'
Rote Karte
Rote Karte
3'
Gelbe Karte
Gelbe Karte
Aufstellung
TUS: Böhmann, Waldow, Álvarez, Lührmann, Eiter, James, Schmidt, Siemer, Manneh, Rohra, Wellmann
V04: Rodel, Eggert, Saul, Niestädt, Hoins, Austermann, Reiners, Klee, Muszong, Sarrasch, Freiberg