Unvergessliche Momente im Vereinsleben des TuS Bersenbrück
Vor 25 Jahren: Bersenbrück im Fußballrausch – 4. Folge  

1990/91: Das erste Jahr in der Landesliga –West 
Berthold Krone – damaliger Mannschaftskapitän - erinnert sich  

Zur Person:
Berthold Krone , Bersenbrücker wie fast alle seiner Mannschaftskameraden, genoss
das Privileg, als Jugendlicher die „Kunst des Fußballspielens“ in der Nachwuchsschulung
beim VfL Osnabrück zu erlernen.. Hier spielte er im A- und B-Jugendbereich,
danach ein Jahr im Seniorenbereich (VfL-Amateure),. Sein Wechsel zum TuS
Bersenbrück erhöhte das Leistungspotential der 1. Herrenmannschaft, die einen
kaum erwarteten Höhenflug startete. Mehrfache Aufstiege bis in die Landesliga,
dazu die Gewinne des Bezirks- sowie Landespokals und die Teilnahme an der 1.
DFB- Pokalhauptrunde mit dem Heimspiel gegen Hannover 96 füllen ein außergewöhnliches Kapitel der Bersenbrücker Fußballgeschichte.
Sein Beitrag:
Dem ersten Landesligajahr (damals die dritthöchste Amateurspielklasse) ging die
„Wahnsinnssaison“ 1989/90 mit Bezirks- und Landespokalsieg sowie dem Aufstieg
in die damalige Landesliga voraus. Ebenso war gerade das Spiel der 1. DFB- Pokalhauptrunde gegen Hannover96 (0:4) absolviert. Insgesamt hatten wir über 40
Pflichtspiele in den Knochen und waren kaum in den Genuss einer Sommerpause
gekommen.
Das bedeutete: unsere Mannschaft ging mit einer großen Hypothek in die neue
Saison, da sie einen enormen Kräfteverschleiß in physischer und vor allem auch
in mentaler Hinsicht zu verkraften hatte. Normalerweise starten Mannschaften,
die aufgestiegen sind, ausgeruht und von einer gewissen Euphorie getragen, in
die neue Spielzeit. Wir hingegen mussten einmal mehr unsere mannschaftliche
Geschlossenheit in die Waagschale werfen, um unsere physischen Mängel zu
kompensieren. So gingen in der Hinserie zunächst einige Heimspiele verloren ( 1:2
gegen BV Cloppenburg, 2:3 gegen OSV Hannover, 0:2 gegen Olympia Laxten, 0:2
gegen Hessisch-Öldendorf, 0:2 gegen Ricklingen, 1:2 gegen Olympia Wilhelmshaven),
nicht aber der Glaube an die eigene Stärke. Diese Mannschaft mit fast
ausschließlich „Bersenbrücker Spielern“ war von einem besonderen Geist beseelt,
und das sollte sich noch zeigen.
In einer ausreichend langen Winterpause konnten wir unsere Akkus wieder aufladen,
Wille und Energie waren zurück und folgerichtig stellten sich auch die Erfolge
wieder ein. Ich glaube – aus der Sicht des Gegners betrachtet - , hat sich an unserer
hervorragenden Ausdauerleistungsfähigkeit und Zweikampfstärke manch einer „die
Zähne ausgebissen“. Wir waren schwer zu besiegen.

29 UNVERGESSLICHE MOMENTE IM VEREINSLEBEN

Im drittletzten Spiel der Saison bei Olympia Wilhelmshaven stellten wir mit einer perfekten Kontertaktik und hoher Laufbereitschaft einen 2:0-Sieg und damit den Klassenerhalt sicher. Im anschließenden Heimspiel gegen Bad Bentheim setzten wir mit einem 1:0- Sieg noch „einen oben drauf“ und beendeten die Saison als Tabellenelfter.

Rückblickend würde ich das Besondere der 1. Landesligasaison in dem einzigartigen
Charakter und der Willensstärke unserer damaligen Mannschaft sehen.
Ich meine nicht, dass wir in der Landesliga entscheidend anders trainiert
hätten. Möglicherweise wurde unser 4-4-2 oder auch 4-5-1 – System noch etwas
professioneller ausgerichtet oder die ein oder andere Standardsituation (Ecken,
Freistöße p.p.) noch etwas gewissenhafter eingeübt. Entscheidend aber war die
Einstellung und der Wille jedes einzelnen Spielers in jeder Trainingseinheit. Die
Spieler verstanden es ausgezeichnet, sich bei jedem Sprint- und Ausdauertraining
gegenseitig zu „pushen“ und voranzubringen, ein Prozess, der sich neben anderen
Faktoren über mehrere Jahre hinzog und eine folgerichtige Weiterentwicklung mit
sich brachte. Ein weiterer Lernprozess entwickelte sich in den Spielen selber, da
hier unter Wettkampfbedingungen einzel- und mannschaftstaktisches Verhalten
(Raumaufteilung, Laufwege p.p.) als notwendige Mittel des Erfolgs gelernt wurden.
Weiterhin war der gute Zusammenhalt zwischen der Mannschaft und unserem
damaligen Trainer Klaus Berger von wichtiger Bedeutung in Bezug auf Wille und
Motivation. Zum Erhalt der guten Stimmung war es eine Selbstverständlichkeit, dass
wir Spieler nach den Heimspielen noch einige Zeit bei „Husmanns Schorse“. beieinander
saßen, um bei einem oder mehreren Bierchen über das soeben beendete
Spiel zu „reflektieren“. Auch das sind Dinge, die zusammenschweißen und dazu
beitragen können, das auch auf dem Spielfeld jeder bereit ist, für den anderen zu
kämpfen und zu laufen.
Nicht zuletzt waren auch unsere vielen Zuschauer ein wichtiger Erfolgsgarant. Da
wir - Spieler und Zuschauer – uns als Bersenbrücker ja alle kannten, war auch die
(alltägliche) Anteilnahme ständig präsent und von außergewöhnlicher Ausprägung.
Auch dieses atmosphärische Miteinander haben wir Spieler auf dem „Feld“ in besonderer
Weise gespürt.
Für mich gilt sowohl für die Landesligasaison 1990/91 wie überhaupt für unsere
damalige Zeit als Spieler: Fußball ist ein wunderschöner Mannschaftssport, er ist
ein Wettkampf und Spiel; der Erfolg hat viel mit Können und Talent, aber auch viel
mit Gemeinschaft zu tun.
Mit sportlichen Grüßen
Euer Berthold (Töldi) Krone  

 

 

Textzusammenstellung von Hermann Thöle